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Veröffentlicht: 30.12.2015

Klimagipfel - und nun?

„Grüner wird’s nicht“ (Taz), „Für die Menschheit“ (SZ), das „Wunder von Paris“ oder „Historischer Weltklimavertrag“ (Spiegel Online) lauten die Schlagzeilen nach dem Klimadeal in Paris. Aber stimmt das so? Ist es nicht vielmehr so, dass die derzeit vorliegenden Angebote zur Reduzierung von Treibhausgasen zu einer Erderwärmung von drei bis vier Grad führen – mit katastrophalen Folgen für große Teile der Weltbevölkerung. Braucht es nicht, um einen katastrophalen Klimawandel noch verhindern zu können, einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbau, sowohl in der Produktion als auch im Konsum?

Zu einer Diskussion über die Ergebnisse des Pariser Klimagipfels lädt die Gruppe „Land in Sicht / Transition“ (LIST) am Dienstag, den 5. Januar 2016, um 19.30 Uhr, ein ins Bunte Haus (Gelände der CD Kaserne).


Veröffentlicht: 29.11.2015

Stop Kohle & Klimawandel

Kleine Klima Aktion auch in Celle

Einen Tag vor dem Weltklimagipfel in Paris haben weltweit Tausende Menschen für mehr Klimaschutz demonstrieren. In Celle hatte die Initiative “Land in Sicht - Transition” (LIST) zu einem Laternenumzug am Sonntagnachmittag aufgerufen. Dauerregen machte dieser Idee einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen machten die am Ende doch knapp zwei Dutzend Teilnehmenden mit ihren Laternen am Eingang zum Großen Plan eine einstündige Mahnwache.

Für die Organisatoren erklärte Reinhard Rohde: “Unsere Erwartungen an den Pariser Gipfel sind nicht groß: Der Klimawandel wird leider auf solchen Konferenzen nicht gestoppt – das müssen wir auch vor Ort angehen. Denn eins ist klar: Wenn wir so weitermachen, werden große Teile der Erde unbewohnbar und die Kluft zwischen arm und reich wird immer tiefer. Es wird uns keine technische Innovation retten, sondern nur ein Wandel der Lebensstile insbesondere der Gesellschaften des Nordens.”

Ein Transparente mit der Aufschrift “Stop Kohle und Klimawandel - Unbegrenztes Wachstum zerstört begrenzte Systeme” machte für Passanten deutlich, worum es ging. Viele selbstgebastelte Laternen waren mit eine “350” beschriftet. Denn um einen bewohnbaren Planeten zu erhalten, sollte die Menge an CO2 in der Atmosphäre von derzeit 400 ppm (Teilchen pro Million) auf unter 350 ppm verringert werden.


Veröffentlicht: 04.11.2015

Laternenumzug gegen Klimawandel

Sei mit dabei! Umzug am Sonntag, 29.11., 16.30 Uhr Start: Stadtbibliothek - Arno-Schmidt-Platz

Zunehmende Dürren, Überschwemmungen und heftige Stürme: Der Klimawandel bedroht schon heute die natürlichen Lebensgrundlagen vieler Menschen weltweit. Besonders in armen Ländern, die am wenigsten zur Krise beigetragen haben, verschärft der Klimawandel Armut und Hunger. Er heizt Konflikte an und vertreibt Menschen aus ihrer Heimat.

Wir wollen, dass der Raubbau an den Überlebensgrundlagen unserer Kinder ein Ende hat. Und wir wollen, dass es den Kindern auf der schon vom Klimawandel stärker betroffenen Südhalbkugel nicht schlechter geht als unseren.

Am 29. November 2015 steht die ganze Welt für das Klima auf. Mit bunten Demos und Aktionen soll auf den richtungsweisenden Klimagipfel in Paris hingewiesen werden.

An diesem globalen Aktionstag wollen wir auch in Celle ein Zeichen für Klimagerechtigkeit setzen. Mit einem Laternenumzug wollen wir zeigen, dass der Klimawandel leider ein Thema für alle Generationen ist.

Wir wollen uns Laternen basteln, die versehen sind mit der Zahl „350“. Denn um einen bewohnbaren Planeten zu erhalten, sollte die Menge an CO2 in der Atmosphäre von derzeit 400 ppm (Teilchen pro Million) auf unter 350 ppm verringert werden.

Beteiligt euch an dem Laternenumzug, mit oder ohne selbstgebastelte Laternen.

Der Umzug ist bei der Stadt Celle angemeldet. Wir wollen eine gute halbe Stunde durch die Altstadt unterwegs sein.

Veranstalter in Celle ist die Gruppe „Land in Sicht – Transition“ (LIST).


Veröffentlicht: 14.09.2015

Öffnet die Grenze – Kobanê muss leben!

LIST unterstützt Aktionstag

Am Samstag, den 12. September 2015, fand nachmittags auf dem Heeseplatz eine Solidaritätsaktion für die Menschen in Rojava und Shengal statt. Interessierte konnten sich an Infotischen mit Material versorgen, kurdische Leckereien zu sich nehmen und sich dabei fotografieren lassen, wie sie symbolisch eine Tür öffnen. Denn worum geht es? Ein Embargo der türkischen Regierung verhindert die Lieferung von Hilfsgütern und blockiert so internationale Solidarität.

Vor einem Jahr hatte der sogenannte Islamische Staat (IS) Großangriffe gegen die kurdischen Gebiete eröffnet. Hierbei wurden insbesondere die Massaker an der êzîdisch-kurdischen Bevölkerung im Shengalgebirge (Nordirak) und die massiven Angriffe auf den Kanton Kobanê (Rojava, Nordsyrien) von der internationalen Öffentlichkeit wahrgenommen.

Zwar konnte der Kanton Kobanê zwischenzeitlich durch die sogenannten Volksverteidigungskräften Rojavas (YPG) weitgehend wieder befreit werden, aber Wasser-, Strom- und medizinische Grundversorgung sind sehr eingeschränkt.

Um den Aufbau von Kobanê und Rojava zu ermöglichen, um eine sichere Rückkehr aller Geflüchteten gewährleisten zu können, muss ein humanitärer Hilfskorridor eingerichtet und die türkisch-syrische Grenze geöffnet werden. Selbst ein Jahr nach dem Beginn des größten Angriffs auf Kobanê durch den Islamischen Staat gibt es immer noch keine offizielle Möglichkeit, Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete zu bringen.

Beim Aktionstag wurden auch Unterschriften gesammelt für eine Petition „Öffnet die Grenze – Kobanê muss leben!“; diese lässt sich auch online unterschreiben – und zwar hier:

https://www.openpetition.de/petition/online/oeffnet-die-grenze-kobane-muss-leben

Die CZ berichtete am 14.098.2015 unter dem Überschrift “Celler bekunden Solidarität mit notleidenden Kurden”


Veröffentlicht: 08.09.2015

LIST unterstützt Positionspapier

Gefahren durch Atomkraftwerke enden nicht mit der Abschaltung

(Pressemitteilung, 07.09.2015) Mit dem Positionspapier „Abschaltung, Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken” fordern 76 Umweltverbände, Initiativen und Anti- Atom-Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet höchste Sicherheitsanforderungen und umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung bei Stilllegungen sowie die mittelfristige Lagerung sämtlicher radioaktiver Altlasten vor Ort. Das Papier wurde heute der Presse in Hannover vorgestellt; es wird auch unterstützt von der Celler Gruppe “Land in Sicht / Transition” (LIST)

Über die weiterhin zentrale Forderung der Anti-Atom-Bewegung nach sofortigem Ende der Strom und Atommüllproduktion durch Atomkraftwerke hinaus, werden nun mit dem Papier konkrete Forderungen für bereits abgeschaltete Kraftwerke erhoben. Diese wurden mit den Erfahrungen aus laufenden Stilllegungs- und Rückbauverfahren und dem Fachwissen von Expertinnen und Experten im Rahmen von Atommüllkonferenzen erarbeitet. Die Konferenzen sind ein freier Zusammenschluss von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und Anti-Atom-Gruppen. Sie finden halbjährlich statt.

Nach Abschaltung von nunmehr neun Atomkraftwerken infolge der Fukushima-Katastrophe 2011, bergen die jeweiligen Stilllegungsverfahren und Rückbaupläne großes Konfliktpotential. Laufende Verfahren lassen weder von Betreiberseite noch von der Politik ein ernsthaftes Interesse erkennen, die Sicherheit der Bevölkerung in den Vordergrund zu stellen.

Während die Energieunternehmen eine möglichst kostengünstige Lösung anstreben, würden Lokalpolitiker ihre Atomruine so schnell wie möglich in eine „Grüne Wiese“ verwandeln. Sie sind bestrebt, die Verfahren zu beschleunigen oft auf Kosten der Sicherheit. Beim Stilllegungs- und Abbauverfahren von Biblis A und B übten Bürgerinitiativen massive Kritik an Betreiber und Landesbehörden: „Die von RWE offengelegten Unterlagen haben sich als absolut unzureichend und unvollständig erwiesen, um die vom Abriss ausgehenden gesundheitlichen Risiken und Gefahren zu beurteilen.” An anderen Standorten wie z.B. Neckarwestheim und Brunsbüttel zeigen sich auffällige Parallelen.

Beim AKW Obrigheim wurden Rückbaumaßnahmen eingeleitet trotz großer Sicherheitsbedenken aufgrund abgebrannter hochradioaktive Brennelemente, die in einem Nasslager innerhalb der Anlage liegen.

In Niedersachsen haben SPD/Grüne und FDP jeweils Beschlussanträge zum Rückbau von Atomkraftwerken an den Landtag verfasst, die heute in öffentlicher Sitzung im Umweltausschuss behandelt werden.

Unten ein Link zum Positionspapier mit den Themenkomplexen Unumkehrbarkeit der Abschaltung, Öffentlichkeitsbeteiligung, Abwägung von sofortigem Rückbau und sogenanntem Einschluss, Sicherheitsanforderungen, Strahlungsrisiken, Atomtransporte, „Freimessungen” und Sicherung der Finanzierung.


Veröffentlicht: 01.09.2015

Antikriegstag 2015

Grenzen zu für Waffen - Grenzen auf für Flüchtlinge
Kunstaktion zum Antikriegstag 2015

In Pink verpackt wurde am Antikriegstag das sogenannte Artilleristendenkmal am Garnisonmuseum in Celle. Mit dieser Kunstaktion will die Celler Gruppe “Land in Sicht / Transition” (LIST) auf das unreflektierte Heldenpathos im öffentlichen Raum aufmerksam machen. Für die Initiative erklärte deren Sprecherin, Lilian Stachel: “Uns leuchtet nicht ein, wie ein in Nazideutschland hergestelltes Denkmal mit Artilleriegeschossen ein Beitrag dazu sein sollen, dem Frieden der Welt zu dienen.” Dem Frieden in der Welt zu dienen, heißt für die Gruppe, die Forderung nach dem Exportverbot für alle Rüstungsgüter zu erheben. Lilian Stachel: “Grenzen zu für Waffenexporte - Grenzen auf für Flüchtlinge, das ist unser Ziel.” Mit dieser Forderung wurde dann auch der Denkmalsockel versehen.

Mit Waffen aus Deutschland würden bestehende Konflikte angefeuert und die kriegerische Gewalt in die Welt gesetzt, vor der Menschen fliehen. Die EU sichere ihre Grenzen, um die Fliehenden abzuwehren - und den Regierenden in Deutschland scheint vor allem daran gelegen, jene schnellstens abzuschieben, die es trotzdem geschafft haben.

Lilian Stachel: “Die deutsche Rüstungsindustrie verdient ja an beidem. Sie liefert nicht nur Panzer und Kleinwaffen, sie liefert auch Grenzsicherungsanlagen und Überwachungselektronik.” Vor diesem Hintergrund kritisiere ihre Gruppe auch den sogenannten Celler Trialog, der am 18. und 19. Mai 2016 wieder in Celle stattfinden soll: “Wir haben in der Tat große Zweifel, dass diese Tagung von Rüstungslobbyisten dazu beiträgt, dem Frieden der Welt zu dienen. Da das Grundgesetz aber genau dies verlangt, würden wir uns an diesem Punkt mal Aktivitäten des Bundes- und des Landesamtes für Verfassungsschutz wünschen.”

Dass das Denkmal in Pink verpackt wurden, erklärt die Gruppe LIST übrigens mit dem Hinweis auf die pazifistische Bürgerrechtebewegung Code Pink, deren Name eine Anspielung auf das Farbcodesystem der US-amerikanischen Bush-Regierung zum Kriegszustand des Landes ist. Lilian Stachel: “Pink ist für uns die Farbe des Antimilitarismus.”

Hintergrundinfo: Das sogenannte „Artilleristen-Denkmal“ wurde 1936 errichtet und stand an der CD Kaserne, beim Garnison-Museum wurde für diese Nazi-“Kunst“ extra ein Sockel errichtet; dann fehlte wohl das Geld für irgendwelche Erläuterungen.


Veröffentlicht: 12.08.2015

Earth Overshoot Day 2015

Jährliches Budget ist schon am 13. August aufgebraucht

Auf den sogenannten „Earth Overshoot Day“ weist die Celler Initiative LIST („Land in Sicht/Transition“) hin. Der Tag markiert, ab wann die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen übersteigt. Der „Earth Overshoot Day“ fällt dieses Jahr auf den 13. August.

Für die Initiative erklärt Cornelia Döllermann-Nölting die Problematik so: „In weniger als acht Monaten haben wir unserer jährliches Budget natürlicher Ressourcen aufgebraucht. Eine derartige Übernutzung der Ökosysteme kann auf Dauer auf einem endlichen Planeten nicht funktionieren.“ Die Initiative weist auch darauf hin, dass die Übernutzung Jahr für Jahr zunimmt. Noch 1987 sei der Tag auf den 19. Dezember gefallen. Die Sprecherin der Initiative meint: „Wir leben derzeit so, als hätten wir anderthalb Erden zur Verfügung. Und wenn die gesamte Weltbevölkerung den Ressourcenverbrauch Deutschlands hätte, wären zweieinhalb Planeten erforderlich.“

Der „Earth Overshoot Day“ sei insoweit ein mahnender Weckruf, um ressourcenintensive Konsummuster zu überdenken. Döllermann-Nölting sieht dabei auch Möglichkeiten, individuell aktiv zu werden: „Die großen Hebel müssen woanders umgelegt werden, aber jede und jeder Einzelne kann etwas tun: Energie sparen, saisonale Lebensmittel kaufen, auf langlebige Produkte mit Recyclingmaterialien setzen, auch gebrauchten Geräten eine Chance geben. Jede und jeder sollte sich mit dem individuellen ökologischen Fußabdruck befassen, wozu dann z.B. auch eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens gehören würde.“


Veröffentlicht: 25.06.2015

Rheinmetall entrüsten

Schluss mit Rüstungsproduktion und Rüstungsexporten

Am 24. Juni wurde der Schützenpanzer PUMA offiziell und “feierlich” in Unterlüß von den Herstellen Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) an die Bundeswehr übergeben. Aus diesem Anlass beteiligt sich die Gruppe “Land in Sicht - Transition / Celle” (LIST - Celle) an einer von dem Landesverband der Partei DIE LINKE. angemeldeten Protestaktion vor dem Werksgelände in Unterlüß.

Hierzu erklärte die Gruppe:

„Was hier “abgefeiert” wird, ist nichts anderes als ein todbringendes High-Tech-Produkt: Der Tod ist (wieder mal und immer noch) ein Meister aus Deutschland. Die Hersteller preisen bei ihrem Produkt u.a. die “Hunter-Killer-Fähigkeit”an, d.h. die Fähigkeit, Ziele anzugreifen und parallel bereits die nächsten auszuspähen. In der produktwerbung ist dann von der „überlegenen Durchsetzungsfähigkeit“ die Rede. Es handelt sich um Mordmaschinen und um nichts anderes. Selbstverständlich soll der Panzer, so er sich bei der Bundeswehr “bewährt” zum neuen Exportschlager der deutschen Rüstungsschmieden werden. Und da zeigt man sich in den Konzernzentralen bekanntlich nicht zimperlich.

Die “Kritischen Aktionäre” führten auf der Hauptversammlung des Rheinmetall-Konzerns u.a. an: “Rheinmetall beteiligt sich auch aktuell an zahlreichen, höchst problematischen Rüstungsgeschäften. Aktuell liefert der Konzern eine Fertigungsstraße zur Montage von fast 1.000 Panzern des Typs FUCHS nach Algerien. […] Für negative Konzernschlagzeilen sorgte im vergangenen Jahr auch der Korruptionsskandal rund um die Lieferung von Rüstungsgütern nach Griechenland. Systematisch wurden dafür Ministeriale und Militärs in Athen kräftig geschmiert. Die Strafverfolger stellten „korruptive Abreden“ und „korruptive Handlungen“ fest und verurteilten Rhein metall zur Zahlung von ca. 40 Mio. Euro.”

Für uns ist klar: Wer an Kriegen verdient, hat kein Interesse daran, sie zu verhindern. Wer - wie die Bundeswehr - Rüstungsgüter wie den Schützenpanzer PUMA anschafft, will auf den Kriegsschauplätzen weltweit dabei sein. Und dies nicht um der Menschenrechte willen, sondern um den militärischen Schutz deutscher Wirtschaftsinteressen.

Wir sagen dazu: Nein. Wir wissen: Krieg beginnt hier.“


Veröffentlicht: 19.06.2015

Flyer zur 4. Sitzung des Dialogforum Schiene Nord

Ausbau Schienengüterverkehr
Lösung oder Teil des Problems?

Das „Dialogforum Schiene Nord“ hat von vornherein einen Fehler: Ein „Nein“ zu jeglicher Form von Trassenaus- oder Neubau ist nicht vorgese­hen. Es ist nicht vorgesehen, den vermeintlichen Sachzwang in Frage zu stellen. Und dieser Sachzwang leutet: „Wir“ brauchen eine infrastrukturelle Verbesserung der Hinterlandanbindung der Seehäfen. Wer ist dieses „wir“? Um 63 % soll das Umschlagvolumen deutscher Seehäfen zwischen 2010 und 2030 steigen. Die Lebensqualität der Menschen in diesem Land steigt dadurch mit Sicherheit nicht in diesem Ausmaß. Und für die Anwohner:in­nen der Neu- oder Ausbaustrecken sinkt sie in einem Ausmaß, das sich in Prozenten nicht ausdrücken lässt. In erster Linie profitieren die großen Kon­zerne. Sie sind das „wir“, auf das wir uns verpflichten lassen sollen.

Dabei ist jedem halbwegs aufgeklärten Menschen klar, dass es so nicht wei­tergehen kann. Sinnvollerweise lässt sich eine Infrastrukturdiskussion heute nicht mehr loslösen von globalen Fragen. Aber in der Diskussion sollen „Umweltschutzfragen“ auf einem Niveau erörtert werden, das vielleicht in den 1970er Jahren angemessen gewesen wäre. Das ist gänzlich unangemes­sen. Die heute zu erwartenden Impulsreferate zum Themenblock „Natur & Umwelt“ sind zwar fachlich wahrscheinlich korrekt, aber sie antworten auf Fragen, die längst ver­rechtlicht sind. Sich damit zu befassen, ist Zeitverschwendung. Und es lenkt ab von der wesentlichen Frage, ob wir tatsächlich so weitermachen können wie bisher. Wer sich den Sachzwang der Kapazitätsengpässe zu eigen macht, beantwortet diese Frage mit „Ja“. Das aber ist kein Beitrag zur Lösung, sondern Teil des Problems.

Auf die Rückseite des Flyers haben wir ein paar Textauszüge gepackt aus der ENZYKLIKA LAUDATO SI’ VON PAPST FRANZISKUS ÜBER DIE SORGE FÜR DAS GEMEINSAME HAUS

(Anmerkung: Wir haben das nicht getan, weil wir große Fans der katholischen Kirche und des Vatikan wären, sondern weil wir meinen, dass an dieser Enzyklika deutlich wird, das ethische Fragen von inter- und intragenerationeller Gerechtigkeit drängend im Raum stehen. Diese zwingen zu einer Infragestellung all der Weltanschauungen, denen die kapitalistische Wachstumslogik zugrunde liegt. Die vollständige deutsche Übersetzung des Textes der Enzyklika gibt es auf den Seiten des Vatikan.)

[…] Die Menschheit ist aufgerufen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzu­nehmen, um diese [Erd-]Erwärmung oder zumindest die menschlichen Ur­sachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen. […]

Viele von denen, die mehr Ressourcen und ökonomische oder politische Macht besitzen, scheinen sich vor allem darauf zu konzentrieren, die Pro­bleme zu verschleiern oder ihre Symptome zu verbergen, und sie versuchen nur, einige negative Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren. Viele Symptome zeigen aber an, dass diese Wirkungen jedes Mal schlimmer sein können, wenn wir mit den gegenwärtigen Produktionsmodellen und Kon­sumgewohnheiten fortfahren. […]

Es gibt allzu viele Sonderinteressen, und leicht gelingt es dem wirtschaftli­chen Interesse, die Oberhand über das Gemeinwohl zu gewinnen und die Information zu manipulieren, um die eigenen Pläne nicht beeinträchtigt zu sehen. […] Indessen fahren die Wirtschaftsmächte fort, das aktuelle welt­weite System zu rechtfertigen, in dem eine Spekulation und ein Streben nei­gen, den gesamten Kontext wie auch die Wirkungen auf die Menschenwür­de und die Umwelt zu ignorieren. […]

Niemand verlangt, in die Zeit der Höhlenmenschen zurückzukehren, es ist aber unerlässlich, einen kleineren Gang einzulegen, um die Wirklichkeit auf andere Weise zu betrachten, die positiven und nachhaltigen Fortschritte zu sammeln und zugleich die Werte und die großen Ziele wiederzugewinnen, die durch einen hemmungslosen Größenwahn vernichtet wurden. […]

Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen? […]

Eine Änderung der Lebensstile könnte dazu führen, einen heilsamen Druck auf diejenigen auszuüben, die politische, wirtschaftliche und soziale Macht besitzen. […] Die ökologische Umkehr, die gefor­dert ist, um eine Dynamik nachhaltiger Veränderung zu schaffen, ist auch eine gemeinschaftliche Umkehr. […]


Veröffentlicht: 10.06.2015

10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

Am Freitag, den 3. Juli, und am Samstag, den 4. Juli, zeigt das Kino 8 1/2 in Celle jeweils um 20.30 Uhr den Dokumentarfilm “10 Milliarden - Wie werden wir alle satt” von Valentin Thurn (Deutschland 2015, 107 Minuten).

Wie soll die Ernährung der Menschheit noch möglich sein soll, wenn die Weltbevölkerung in absehbarer Zeit auf zehn Milliarden Menschen angestiegen sein wird. Valerie Thurn stellt Konzerne und Großgrundbesitzer den Methoden von Klein- und Bio-Bauern gegenüber und plädiert für eine regionale Vermarktung von Produkten. - Eintritt: 5 Euro.

Wir bieten dazu am Dienstag, den 7. Juli, 19.30 Uhr, im Bunten Haus (Hannoverscha Str. 30f.) eine Möglichkeit zur Diskussion an. Wer sich vorab intensiver mit dem Film und der Thematik auseinanderserzen will, sei auf das Schulmaterial verwiesen, dass hier zum download bereit steht: http://www.10milliarden-derfilm.de/10-Milliarden_Schulmaterial.pdf


Veröffentlicht: 10.06.2015

Dialogforum

Am 22. Mai 2015 haben wir zu Beginn des “Dialogforum Schiene Nord” einen Flyer an die Teilnehmer:innen verteilt, hier der Text:

Das internationale Frachtvolumen wird sich bis 2050 mehr als vervierfa­chen. Die Entfernung, die internationale Güterfracht durchschnittlich zu­rücklegt, wird um zwölf Prozent steigen. Nach Berechnungen des „ITF Transport Outlook 2015“ gehen dadurch auch die CO2-Emissionen nach oben: Bis 2050 erwartet das International Transport Forum der OECD einen Anstieg von 290 Prozent. Damit wird die Fracht den Passagierverkehr als Hauptquelle von CO2–Emissionen aus landbasiertem Verkehr ablösen.

Warum immer mehr “Frei”-Handel, mehr Konsum, mehr Güterverkehr be­nötigt wird, steht nicht in dem Bericht. Das Portal “Entwicklungspolitik On­line” (www.epo.de) kommentierte so: „Mit Konsum wird der Erdenbürger, der das Glück hat, im reicheren Teil der Welt zu leben, davon abgelenkt, dass es wichtigere Dinge im Leben geben könnte, als einen Acht-Stunden-Tag in der Fabrik oder im Büro zu verbringen und Dinge herzustellen oder vermarkten zu helfen, die keiner braucht oder jeder schon hat. Nur mit “Wachstum” lassen sich diese begehrten Arbeitsplätze erhalten, neue schaf­fen und Menschen in der “globalen Wertschöpfungskette” ruhigstellen. Wem diese Masche dient, hat eine Oxfam-Studie kürzlich nachgewiesen: Super-Reiche, die ein Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, besitzen mehr als die Hälfte des Weltvermögens."

Ein riesiges Potenzial zur Reduzierung der Umweltbelastungen im Güter­verkehr liegt daher in der Vermeidung unsinniger Transporte. Die Transpor­te gibt es, weil unsere Gesellschaft nach einem großen Warenangebot aus allen Teilen der Welt zu Niedrigpreisen verlangt. Bekleidung aus Asien, Früchte aus Spanien, Wein aus Australien, Wasser aus Südfrankreich. Wir kaufen Äpfel aus Neuseeland, während die Obstwiesen aus unserem Land­schaftsbild verschwinden. Im Hamburger Supermarkt gibt es Milch aus Bayern, während in München Milch aus Schleswig-Holstein verkauft wird. Wir müssen uns immer wieder verdeutlichen, dass hinter jedem Produkt eine Transportleistung und damit ein Energieverbrauch steht.

Stabile regionale Wirtschaftskreisläufe könnten helfen, Güterverkehr und Umweltbelastungen zu verringern. In einem regionalen Wirtschaftskreislauf erfolgen Produktion (einschließlich Vorleistungen), Konsum und Entsor­gung eines Gutes innerhalb eines begrenzten Gebietes. Dadurch entstehen enge regionale Produktions- und Handelsverflechtungen mit kurzen Trans­portwegen, die in den vergangenen Jahren im Zeitalter der Globalisierung jedoch immer mehr an Bedeutung verloren haben.


Veröffentlicht: 22.05.2015

Land in Sicht - Transition / Celle (List)

Selbstverständlich ist kein Land in Sicht. Im Gegenteil. Der Globalisierungsschub der letzten 25 Jahre entfaltet krisenhafte Wirkungen fast noch im letzten Winkel dieses Planeten. „Wenn die Nacht am Tiefsten, ist der Tag am Nächsten“, heißt es bei Ton, Steine, Scherben. Wir gehen nicht davon aus, dass die Nacht schon am Tiefsten ist. Wir meinen aber, dass es trotzdem wichtig ist, das Krähennest auf unserem Geisterschiff zu besetzten – in der Hoffnung, dass irgendwann der Wind uns ins Ohr singt: Land in Sicht.

Wer bis hier gekommen ist, könnte sich für ein Projekt interessieren, das wir hiermit ankündigen: „Land in Sicht – Transition“ (LIST) ist der Versuch, in Celle eine Gruppe zu gründen, die sich in Praxis & Theorie damit befasst, die Welt zu ändern. Geht’s nicht ein bisschen bescheidener? Schön wär’s, aber: leider nein. Und irgendwo und irgendwie müssen wir wohl damit anfangen. Celle ist wahrscheinlich nicht gerade ein „Hot Spot“ für „Veränderung“, aber wir leben nun mal hier – und so viel anders als an anderen Flecken frühindustrialisierter Länder sind die Menschen hier auch nicht.

Unsere Praxis besteht – vor allem vor Ort – im „Einmischen“ dort, wo Protest angesagt ist, und im „Mitmischen“ dort, wo sich ein Wandel, Projekte zur Transformation auftun.

Und um noch ein paar Schubladen aufzuziehen: Wir sind öko-anarchistisch, wir sympathisieren mit dem anti-kapitalistischen Teil der Degrowth-“Bewegung“ und treten ein für Klimagerechtigkeit. Das sind sozusagen die Türen, durch die gehen müsste, wer bei uns mitmachen will.

Unsere Gruppentreffen sind zunächst einmal im Monat, und zwar an jedem 1. Dienstag im Monat, um 19.30 Uhr, im Bunten Haus in Celle, Hannoversche Str. 30f..

Ahoi!